Am 16.11.2023 nahm die Islamische Gemeinde mit 17 Besucher:innen an der Eröffnungsveranstaltung teil.
 
Die Veranstaltung bot eine neue Realität der NS-Zeit. Es sind nicht die Geschichten von Göbbels und Himmler, sondern von Wanne Eickeler und Herner Firmen oder bekannten Herner Persönlichkeiten: „Damit kommt die Auseinandersetzung mit der Geschichte direkt zu uns, in die eigenen Familien und das wurde lange Zeit ignoriert oder relativiert.“, so ein Teilnehmerin. Das reize und stöße auf Widerspruch fügt sie hinzu. 
Diesen Widerspruch bekam auch die Islamische Gemeinde auf Social Media zu spüren: „Obwohl wir nicht zu den Organisator:innen gehören und lediglich auf unseren Kanälen auf die Veranstaltung aufmerksam gemacht haben, wurden wir sehr stark kritisiert“. 
Zum Beispiel schrieb jemand: „Es ist schon sehr fragwürdig, warum die islamische Gemeinde "Röhlinghausen" hier Salz in die Wunden vieler Herner Familien streut“. 
Eine andere Userin fragte: „Was ist das Anliegen der Islamischen Gemeinde Röhlinghausen dabei?“. 
Tuncay Nazik stellt fest, dass in der Wahrnehmung einiger Menschen der Islam immer noch nicht zur deutschen Realität zu gehören scheint.
 
„Der Satz ‚Nie wieder’ bedeutet für mich nie wieder Faschismus, nie wieder Rassismus, nie wieder menschenverachtende Ideologien. Ich habe heute viel gelernt. Es war viel persönlicher, viel näher.“, so Sadiye Davulcu, Jugendleiterin der Gemeinde. 

Zu der Frage, ob nachkommende Generationen die Schuld der Vorfahren tragen, sagt Barbara Meister, Enkeltochter des Herner Nazi-Oberbürgermeisters Albert Meister, eindeutig: „Nein!“. Doch sie fügt hinzu, dass nachfolgende Generation die Verantwortung hätten, dafür zu sorgen, dass es nie wieder geschieht.
 
Doch wie sah es mit der Religion in der NS-Zeit aus? Auch sie konnte sich diesem Gift nicht entziehen. 
Die Deutschen Christen (DC) eine rassistische, antisemitische und am Führerprinzip orientierte Strömung im deutschen Protestantismus und deren Anhänger, denunzierten Ludwig Steil, denjenigen Pfarrer, der durch die Auseinandersetzung mit den „Deutschen Christen“, überregional bekannt wurde. So wurde er mindestens 15-mal durch polizeiliche Vorladungsschreiben auf Polizeipräsidien oder zur Gestapo bestellt. Schließlich starb er am 17. Januar 1945 in einer Krankenbaracke des KZ Dachau.