Nach Hanau

Islamische Gemeinde • 25. Februar 2020

Was wir denken, was wir fühlen.


In Hanau ist es zu einem rechtsextremen Terroranschlag gekommen. Ferhat Unvar, Gökhan Gültekin, Hamza Kurtović, Said Nessar El Hashemi, Mercedes K., Can Gülcü, Bilal Gökçe, Sedat Gürbüz und Kaloyan Velkov wurden dabei ermordet. Unsere Herzen sind bei den Familien und Angehörigen der Verstorbenen, sowie bei den Verletzten, denen wir eine schnelle Genesung und Gottes Liebe und Barmherzigkeit wünschen.


Den Terroranschlag so zu beschreiben wie er ist, nämlich als Terroranschlag, fällt vielen schwer. Die Versuchung den Täter als Einzeltäter darzustellen ist schon zum Reflex unserer Politiker und Sicherheitsorgane geworden. Damit wird das ideologische Umfeld des Täters ausgeblendet. Er handelte als Einzeltäter, aber er war nicht allein in seiner Welt. Das ist auch keine Überraschung. Schon lange werden Rassisten hofiert und antimuslimische Parolen skandiert.


Viele haben den Boden bereitet, das Klima geschaffen, die Hetze verbreitet und somit den Hass gefördert. Und damit ist nicht nur der AfD gemeint. Dass sie der geistige Brandstifter ist, muss nicht besonders erklärt zu werden. Ist das aber alles? Gauland war von 1973 bis 2013 Mitglied der CDU. Sarrazin ist seit 1973 Mitglied der SPD. Der selbsternannte Islamkritiker wie Abdel-Samad, Teilnehmer der 2. Islamkonferenz. Ein Mensch Namens Hans-Georg Maaßen Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz oder andere Spitzenpolitiker aus der „ Mitte“, die am Tag der Auschwitz Befreiung direkt auf Muslime zeigen und die Worte „Nationalsozialismus“ oder „Deutschland“ nicht einmal erwähnen, obwohl der Holocaust ein deutsches Verbrechen und kein muslimisches war.


Wenn Menschen jeden Tag mit rassistischen Rhetorik, mit Rechtsextremismus und mit Verschwörungstheorien zugedröhnt werden, Tag täglich hören, dass der Islam nicht zu Deutschland gehört, dass die Migranten wie Parasiten sind, die unsere Gesellschaft befallen haben, dann besteht die Wahrscheinlichkeit dass manche Menschen sich berufen fühlen, die Gesellschaft wieder zu „bereinigen“. Den Worten folgen die Taten. Und die Message geht nicht nur in Richtung des weißen Mannes. Es gibt ein türkisches Sprichwort, dass sinngemäß übersetzt bedeutet: „Wenn jemand vierzig Tage lang als Verrückt bezeichnet wird, wird er am Ende verrückt werden“. Nicht seit vierzig Tagen und nicht seit vierzig Monaten, sondern seit vierzig Jahre werden Muslime oder andere Minderheiten, als Gesindel, Parasiten, Schmarotzer, Terroristen, illoyal und als Kopftuchmädchen bezeichnet. Nichts davon geht ohne eine Spur zu hinterlassen, einfach vorbei.


Die Gefahr von Angriffen auf Muslime wird immer noch unterschätzt. An dem Tag als die Mitglieder der rechtsextremen Gruppe Teutonico verhaftet wurden, hatten sie geplant Anschläge auf Moscheen in zehn Bundesländern auszuüben und wollten Muslime töten. Da schrieb der Rassismus Forscher Ozan Zakariya Keskinkılıç „Muss ich erst getötet werden, damit ihr empört seid?“ Eine Woche später mussten wir uns empören, weil 9 Migranten in Hanau ermordet wurden.


Ja wir haben in der Politik, in Medien und in Teilen der Gesellschaft ein Problem das Anti- Muslimischer Rassismus heißt. Dass macht uns Angst. Wir haben Angst, dass wir die nächsten seien könnten. Wir haben Angst, dass wir unsere Mütter, Schwestern, Töchter, Väter und Söhne verlieren könnten. Wir haben Angst, dass die Pläne der Nazis mit Angriffen auf die muslimischen Einrichtungen Gegenangriffe zu provozieren, aufgehen könnte. Wir haben Angst, wenn Kinder und Jugendliche aus der Gemeinde, statt nach Playstation oder dem nächsten Ausflug nach Köln zu fragen, über die eigene Zukunftsängste sprechen: „Hoca wenn die Deutschen uns nicht mehr haben wollen, wo gehen wir dann hin?“


Wir haben aber auch sehr viel Hoffnung und möchten uns nicht von unseren Ängsten leiten lassen. Wir haben sehr viel Hoffnung, weil zu unserem Freundeskreis nicht nur Ayse und Ahmed sondern auch Ute, Elfi, Christiane, Saskia, Cordula, Hendrik, Barbara, Markus, Jörg, Fritz, Martin, Rüdiger und Michael gehören.

Es macht uns Hoffnung, wenn wir die Namen, die uns Mut geben, hier aufschreiben sollten, mindestens fünf weitere Seiten benötigt hätten.


Wir haben sehr viel Hoffnung, wenn wir sehen, dass Woche für Woche hunderte Menschen in Herne sich gegen Rassismus positionieren.


Es macht uns Hoffnung, wenn wir persönliche oder schriftliche Solidaritätsbekundungen erhalten. Es macht uns Hoffnung, wenn Menschen aus der Mehrheitsgesellschaft, denen wir zuvor noch nie begegnet sind, sich bei uns melden und sich über unsere Arbeit freuen.


Es macht uns Hoffnung, wenn wir uns mit unseren jüdischen, christlichen oder nicht gläubigen Freunden und Bekannten auf einer Veranstaltung sehen, dass wir uns fest umarmen und feststellen dass unsere Herzen gemeinsam für eine Sache schlagen. Nämlich für ein friedliches Miteinander.


Ja, es macht uns Hoffnung, wenn die Polizei unserer Gemeinde mitten im Freitagsgebet besucht und erklärt, dass der Staat sich um uns kümmert, damit wir uns in Sicherheit fühlen. Denn es ist nicht üblich, dass die Polizei für die Sicherheit der Moschee da ist. Und wir hoffen, dass es nicht nur bei einem symbolischen Akt der Politik bleibt.

Als ich Freitag meine Arbeitsstelle betreten wollte, sah ich, dass die Flaggen auf halbmast gesetzt sind. Einen Moment habe innegehalten und dann kam das Gefühl: Ja Deutschland ist meine Heimat. Benim Vatanim. Hier möchte ich leben, hier möchte ich sein!


Es folgte ein kurzes Gebet. Gott beschütze die Welt und mein Land vor Extremisten jeglicher Art.

Allah korusun.


Wir hoffen dass es so bleibt. Dafür stehen wir, dafür beten wir. 

23.02.20

von Islamische Gemeinde 9. Juni 2025
Unter den mehr als 25.000 mutigen Menschen, die während des Zweiten Weltkriegs Jüd:innen retteten und als „Gerechte unter den Völkern“ von der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem geehrt wurden, befindet sich als einzige Person arabischer Herkunft Mohammed Helmy. Mohammed bliebt während des ganzen Krieges in Berlin und rettete durch einen Balanceakt zwischen Anpassung und Subversion das Leben der Jüdin Anna Boros. Dieses Buch wirft ein Licht auf eine fast vergessene Welt, das alte arabische Berlin der Weimarer Zeit, das gebildet, fortschrittlich und in weiten Teilen alles andere als judenfeindlich war. Einige arabische Menschen in Deutschland stellten sich in den Dienst des NS-Regimes. Aber viele bildete einen Teil des deutschen Widerstands gegen den NS-Terror. Wann: 15.06.2025, 14 Uhr Wo: Islamische Gemeinde Röhlinghausen (Rheinische Straße 25, 44651 Herne) Um Anmeldung unter ‪+49 170 2679898 oder per Mail an info@ig-ev.de wird gebeten. Die Veranstaltung ist kostenlos. Für das leibliche Wohl ist gesorgt. Die Lesung „Der Muslim und die Jüdin“ wird von der Landesinitiative Europa-Schecks des Ministers für Bundes- und Europaangelegenheiten, Internationales sowie Medien und Chef der Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen unterstützt.
von Islamische Gemeinde 9. Juni 2025
In dem knapp 45-minütigen Vortrag betrachtet Prof. Dr. Fereidooni Zusammenhänge und Unterscheidungen von Rassismus und Antisemitismus, deren aktuelle Erscheinungsformen in der Widerspiegelung von gesellschaftlichen Stimmungslagen und die unterschiedlichen emotionalen Aufladungen im Verhältnis zum Nationalsozialismus sowie zum europäischen Kolonialismus. Wann: 12.06.2025, 18 Uhr Wo: Islamische Gemeinde Röhlinghausen (Rheinische Straße 25, 44651 Herne) Um Anmeldung unter +49 170 2679898 oder per Mail an info@ig-ev.de wird gebeten. Die Veranstaltung ist kostenlos. Für das leibliche Wohl ist gesorgt. Die Veranstaltung „Antisemitismus und Rassismus in der Migrationsgesellschaft“ wird von der Landesinitiative Europa-Schecks des Ministers für Bundes- und Europaangelegenheiten, Internationales sowie Medien und Chef der Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen unterstützt.
von Islamische Gemeinde 12. Juni 2025
05.06.2025, Herne - Die Muslimische Jugend Röhlinghausen übergab anlässlich des Opferfestes drei Paletten Sachspenden an die Tafel Wattenscheid sowie die Tiertafel RheinErft e.V. Die logistische Herausforderung konnte dank der tatkräftigen Unterstützung der Jugendlichen sowie der Bereitstellung eines LKWs durch das Unternehmen Optimum Möbel bewältigt werden.
von Islamische Gemeinde 2. Juni 2025
In dem knapp 45-minütigen Vortrag betrachtet Prof. Dr. Fereidooni Zusammenhänge und Unterscheidungen von Rassismus und Antisemitismus, deren aktuelle Erscheinungsformen in der Widerspiegelung von gesellschaftlichen Stimmungslagen und die unterschiedlichen emotionalen Aufladungen im Verhältnis zum Nationalsozialismus sowie zum europäischen Kolonialismus. Wann: 12.06.2025, 18 Uhr Wo: Islamische Gemeinde Röhlinghausen (Rheinische Straße 25, 44651 Herne) Um Anmeldung unter ‪+49 170 2679898‬ oder per Mail an info@ig-ev.de wird gebeten. Die Veranstaltung ist kostenlos. Für das leibliche Wohl ist gesorgt. Die Veranstaltung „Antisemitismus und Rassismus in der Migrationsgesellschaft“ wird von der Landesinitiative Europa-Schecks des Ministers für Bundes- und Europaangelegenheiten, Internationales sowie Medien und Chef der Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen unterstützt.
von Islamische Gemeinde 28. Mai 2025
28.05.2025, Herne - Im Rahmen einer fünfwöchigen zertifizierten Multiplikator:innenschulung haben sich Mitglieder der Muslimischen Jugend Röhlinghausen erfolgreich als Dialogbegleiter:innen qualifiziert. Hafsa und Süleyman Aydemir, Ravda Can, Musab Nazik, Tuncay Nazik, Ayşe Nazik sowie Salih und Berat Davulcu nahmen an der Weiterbildung teil, die die Grundlagen des Islam und Christentums sowie Methoden des interreligiösen Dialogs vermittelte. Als Dialogbegleiter:innen bauen sie Brücken zwischen Gemeinden unterschiedlicher Glaubensrichtungen, begleiten interessierte Gruppen in Moscheen und Kirchen und stehen ihrem Umfeld als kompetente Ansprechpartner:innen für Fragen rund um Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Religionen zur Verfügung.
von Islamische Gemeinde 28. Mai 2025
28.05.2025, Herne - Mareike Häseker, Sozialpädagogin, und Henning Evers, Medienpädagoge, vom Kompetenzwerft in Kiel besuchten die Muslimische Jugend Röhlinghausen für einen interaktiven Workshop für den Umgang mit insbesondere strafbaren Inhalten im Netz. Im Mittelpunkt standen der Schutz persönlicher Daten, aber auch der Umgang mit strafbaren Inhalten wie (kinder-)pornografisches Material. Der Workshop „Aufklärung über strafbare Inhalte im Internet für Kinder und Jugendliche“ wird von der Landesinitiative Europa-Schecks des Ministers für Bundes- und Europaangelegenheiten, Internationales sowie Medien und Chef der Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen unterstützt.
von Islamische Gemeinde 12. Juni 2025
21.05.-25.05.2025, Berlin - Die Jugendleiter Mehmet Akif Akyildiz und Ozan Inam von der Muslimischen Jugend Röhlinghausen nahmen am ersten Intensivmodul der Botschafter:innen-Ausbildung „The Next Generation – Junge Stimmen für eine starke Gesellschaft“ in Berlin teil. Das Programm wird von meet2respect durchgeführt und durch das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ gefördert. Das Ziel des Projekts ist es, junge jüdische und muslimische Erwachsene aus ganz Deutschland zu vernetzen und sie gezielt für den interreligiösen Dialog sowie gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, insbesondere Antisemitismus und Antimuslimischen Rassismus, zu qualifizieren. Die Teilnehmenden werden zu Multiplikator:innen ausgebildet, die mit eigenen Projekten und Initiativen einen Beitrag zu einer offenen, demokratischen und vielfältigen Gesellschaft leisten. Im Mittelpunkt standen Workshops zu Antidiskriminierung, interreligiösem Dialog und gesellschaftlichem Zusammenhalt. Die Teilnehmenden erhielten methodische und fachliche Qualifizierung durch Expert:innen und konnten sich mit anderen engagierten jungen Menschen aus jüdischen und muslimischen Communities austauschen. Im weiteren Verlauf der Ausbildung folgen zusätzliche Online-Workshops sowie ein von den Teilnehmenden selbst organisierter Schulbesuch in der eigenen Stadt. „Wir werden die gewonnenen Erkenntnisse und Kontakte nutzen, um den interreligiösen Austausch in unserer Umgebung weiter zu fördern und uns weiterhin aktiv gegen Vorurteile und Ausgrenzung einsetzen“, erwähnten die Jugendleiter abschließend.
von Islamische Gemeinde 24. Mai 2025
Die Muslimische Jugend Röhlinghausen verteilt kostenlose Schreibtischunterlagen entweder mit einer Europa- oder Weltkarte. Wann: 31.05.2025, 12-14 Uhr Wo: Islamische Gemeinde Röhlinghausen (Rheinische Straße 25, 44651 Herne)
von Islamische Gemeinde 24. Mai 2025
24.05.2025, Herne – Hamza und Recep Davulcu sowie Muhammed Civak von der Muslimischen Jugend Röhlinghausen nahmen mit einem Glücksrad und kostenlosen Tierpflegeprodukten zum Verschenken am Mitmachfest am Buschmannshof teil. Auch prominente Besucher waren dabei, unter anderem unser Oberbürgermeister Frank Dudda.
von Islamische Gemeinde 16. Mai 2025
Souad Lamroubal, Gastarbeiterkind und Integrationsbeamtin, setzt sich in ihrem Buch „Yallah Deutschland, wir müssen reden!“ mit Themen rund um Identität und Integration in Deutschland auseinander. Dabei beschäftigt sie sich auch mit der Frage wer wir Deutsche sind und wann wir Deutsche sind. Die Frage, wann Integration gelungen ist, kann Lamroubal besser beantworten als die meisten. Sie kennt nämlich beide Seiten: die Erwartungen der Ankommenden und die Ansprüche deutscher Behörden. Auch gewährt die Autorin Einblicke in ihre marokkanische Familiengeschichte und erzählt von ihrer früh verstorbenen Mutter, die ihr ein Vorbild war. Wann: 01.06.2025, 12 Uhr Wo: Islamische Gemeinde Röhlinghausen (Rheinische Straße 25, 44651 Herne) Um Anmeldung unter +49 170 2679898 oder per Mail an info@ig-ev.de wird gebeten. Die Veranstaltung ist kostenlos. Für das leibliche Wohl ist gesorgt. Die Lesung „Yallah Deutschland, wir müssen reden!“ wird von der Landesinitiative Europa-Schecks des Ministers für Bundes- und Europaangelegenheiten, Internationales sowie Medien und Chef der Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen unterstützt. Liebe Grüße Tuncay Nazik Islamische Gemeinde Herne-Röhlinghausen e.V. Rheinische Str. 25 44651 Herne Tel: 02325- 60785 www.ig-ev.de
Weitere Beiträge ->