Aufruf zur Mäßigung und zur friedlichen Teilnahme an der Gedenkstunde zur Reichspogromnacht

Islamische Gemeinde • 5. November 2023

Aufruf zur Mäßigung und zur friedlichen Teilnahme an der Gedenkstunde zur Reichspogromnacht

Liebe Mitmenschen, verehrte Muslim:innen und Muslime,
 
Wir Muslim:innen in Deutschland erleben aktuell eine schmerzhafte Zeit. Moscheen werden angegriffen und von keinem Politiker, von keiner Politikerin ist das Statement „Wer Muslim:innen angreift, greift uns alle an.“ zu hören.
 
Wir werden wegen der terroristischen Attentate der Hamas zur Rechenschaft gezogen. Alle erwartet von uns, dass wir uns davon distanzieren 
Warum? 
Wird immer noch geglaubt, dass wir eine Nähe zu Terror haben?
 
Uns wird Antisemitismus vorgeworfen. Es ist nicht mal ein Vorwurf. Es ist eine Feststellung. Wir leben in einem Land, in dem der Holocaust stattfand, in dem Millionen von Menschen getötet und gefoltert wurden.
In dem Land, in dem ein hochrangiger Politiker den Holocaust als einen „Vogelschiss in der glorreichen deutschen Geschichte“ bezeichnet, wird vom importiertem Antisemitismus gesprochen.
 
Das palästinensische Leid wird relativiert. Israelische Angaben wird, ohne zu hinterfragen, Glauben geschenkt. Tausende unschuldige Menschen, darunter knapp 3000 Kinder, wurden bisher durch israelische Luftangriffe getötet. Noch schmerzhafter ist, dass das als „Kollateralschaden“ abgetan wird. 

Ein extreme Entmenschlichung in der Diskussion um den Nahost-Konflikt ist im vollem Gange.
 
Ja, unser Schmerz ist groß. Unsere Ängste werden nicht ernst gekommen. Unsere Toten zählen nicht. Das ist die Wahrnehmung viele Muslim:innen und Palästinenser:innen.
 
Trotzdem verlieren wir nicht unseren Glauben an die Menschlichkeit. Wir lassen uns nicht von unseren Ängsten und unserer Wut leiten. Denn wir haben unseren Kompass, die Offenbarungen im Koran. 
Dort spricht Allah folgende Worte zu uns: „O die ihr glaubt, seid Wahrer (der Sache) Allahs als Zeugen für die Gerechtigkeit. Und der Hass, den ihr gegen (bestimmte) Leute hegt, soll euch ja nicht dazu bringen, daß ihr nicht gerecht handelt. Handelt gerecht. Das kommt der Gottesfurcht näher. Und fürchtet Allah. Gewiss, Allah ist kundig dessen, was ihr tut.“
 
Am 09. November jährt sich die Reichspogromnacht. Um die 1400 Synagogen, Betstuben und sonstige jüdische Versammlungsräume sowie tausende Geschäfte, Wohnungen und Friedhöfe jüdischer Menschen wurden gestürmt und zerstört. 

Aktuell hören wir, dass Jüdinnen und Juden in Deutschland Angst um ihr Leben haben. Angst haben, dass ihre Einrichtungen angegriffen wird. Wir hören auch, dass der Holocaust relativiert wird.
 
Wir verurteilen das und sagen „Nein!“. Unsere jüdischen Geschwister brauchen keine Angst vor uns zu haben. Wir greifen weder Gotteshäuser an noch schänden wir heilige Stätte.
 
In der 22. Sure des Korans, in Vers 40 heißt es: „Wenn Gott die Menschen nicht in Zaum halten würde, die einen durch die anderen, dann wären Klöster und Synagogen und Moscheen, wo Gott ständig angebetet und Sein Name häufig genannt wird, gewiss niedergerissen worden. Gott hilft fürwahr all denen, die Seiner Sache helfen. Wahrlich, Gott ist voll der Stärke, des Ruhmes und der unwiderstehlichen Macht.“
 
Der Islam kennt keine mit dem christlich-europäischen Antisemitismus vergleichbare Form der Judenfeindschaft. Weder in der Theologie noch in der Geschichte.
 
Wir können Jüd:innen nicht hassen. Wir können nicht antisemitisch sein. Der gegenwärtige Antisemitismus unter Muslim:innen ist ein israelbezogener Antisemitismus, der dem Nahost-Konflikt entspringt und daher politisch begründet ist. Viele antisemitische Stereotype wurden im 19. und 20. Jahrhundert von christlichen Missionaren in die arabische Welt importiert und sind dementsprechend größtenteils auf europäische Vorbilder denn auf einen islamischen Hintergrund zurückzuführen, wie Dr. Hakkı Arslan es beschreibt.
 
Der Gesandte glaubte an das, was ihm von seinem Herrn herabgesandt wurde, und ebenso die Gläubigen. Alle glauben an Allah und Seine Engel und Seine Schriften und Seine Gesandten, ohne einen Unterschied zwischen einem Seiner Gesandten zu machen. Wir glauben an Moses und wir glauben an Jesus.
 
Der Prophet Mohammed (sav.) ist unser Vorbild und er sagt: „Wer einem Juden oder Christen Unrecht tut, dessen Ankläger werde ich sein.“ 
Weiter sagt er: „Ein Muslim ist derjenige, vor dessen Hand und Zunge alle Menschen sicher sind. Und der Gläubige ist derjenige, vor dem Leben und Besitz aller Menschen in Sicherheit sind.“
 
Liebe Geschwister im Glauben,
 
Lasst uns die Botschaft des Islam richtig verbreiten. Lasst uns gute Muslim:innen sein, die ihren Wertekompass nicht verloren haben. Lasst uns Menschen sein, genau wie es die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer formuliert hat: „Wir sind alle gleich - es gibt kein christliches, muslimisches, jüdisches Blut. Es gibt nur menschliches Blut. Ihr habt alle dasselbe. (…) Seid doch Menschen!“
 
Wir laden alle Muslim:innen dazu ein, an der Gedenkstunde zur Reichspogromnacht teilzunehmen und sich muslimisch und menschlich zu verhalten.
 
Diese Gedenkstunde an die Schrecken der Novemberpogrome 1938 findet in Herne am 09. November 2023 um 12 Uhr an der Gedenktafel an der Langekampstraße 48, 44652 Herne statt.
 

von Islamische Gemeinde 23. November 2025
23.11.2025, Herne - Anton Tsrin, jüdischer Jugendleiter und freischaffender Künstler, sowie Davit, der sich seit vielen Jahren ehrenamtlich in der jüdischen Gemeinde engagiert, leiteten den Workshop „Fake News - Wie TikTok und Instagram unsere Meinung beeinflussen“. Rund 30 Jugendliche der Islamischen Gemeinde Röhlinghausen nahmen daran teil. Beide Gruppen, Jüd:innen wie Muslim:innen, gehören in Deutschland zu Minderheiten. „Wir stehen oft zwischen den Stühlen“, erklärte Anton zu Beginn. Von außen seien sie mit Vorurteilen, Zuschreibungen und Anfeindungen konfrontiert, während gleichzeitig innerhalb der eigenen Community bestimmte Erwartungen oder Unterstellungen auf sie einwirken. Mit methodischen Spielen, interaktiven Übungen und kleinen Experimenten machten Anton und Davit anschaulich, wie Ausgrenzung, Diffamierung und Falschinformationen im Netz entstehen, sich verbreiten und welche Wirkung sie auf Betroffene haben. Die Teilnehmenden setzten sich damit auseinander, wie subtile Formen digitaler Feindseligkeit funktionieren und welche Mechanismen dahinterstehen. Ebenso wurde erarbeitet, welche Strategien und Reaktionsmöglichkeiten es gibt, um sich gegen Hassrede und Fakenews zu wehren – sowohl individuell als auch gemeinschaftlich.
von Islamische Gemeinde 15. November 2025
15.11.2025, Herne - Salih, Berat und Hamza Davulcu vertraten in diesem Jahr die Islamische Gemeinde Röhlinghausen auf dem Markt der Möglichkeiten im Circus Schnick-Schnack. Sie erklärten Interessierten nicht nur die Gemeindearbeit, sondern beantworteten auch Fragen zum Islam. Natürlich drehte sich auch das beliebte Glücksrad - für Groß und Klein.
von Islamische Gemeinde 11. November 2025
Sehr geehrte Damen und Herren, Vielfalt prägt das Stadtbild unserer Region – und genau das möchten wir mit dem Projekt „Unser Stadtbild – Meine Geschichte“ sichtbar machen. In zehn Kurzvideos erzählen Menschen aus Herne und Umgebung, wie sie durch ihr Engagement, ihre Arbeit und ihren Alltag das Zusammenleben vor Ort bereichern. Wir laden Sie herzlich ein, gemeinsam mit den Protagonistinnen und Protagonisten der Videos, Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft ins Gespräch zu kommen. In entspannter Atmosphäre bei Tee, Kaffee und frisch gegrillter Sucuk möchten wir den Dialog über Zusammenhalt, Verantwortung und das Miteinander in unserer Stadt fortsetzen. 📅 Wann: Donnerstag, 11. Dezember 2025, 17:00–20:00 Uhr 📍 Wo: Stadtforum Herne, Bahnhofstraße 65, 44623 Herne Um Anmeldung unter franz@ifak-bochum.de wird gebeten. Die Teilnahme ist kostenlos. Die Videoproduktion wird von der Stadt Herne gefördert. Die Veranstaltung findet im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ in Kooperation mit der Partnerschaft für Demokratie Herne statt. Wir würden uns sehr freuen, Sie an diesem Abend begrüßen zu dürfen.
von Islamische Gemeinde 10. November 2025
10.11.2025, Herne - In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 brannten in ganz Deutschland Synagogen, jüdische Geschäfte und Wohnungen. Auch in Herne wurde die Synagoge niedergebrannt. Viele Menschen jüdischen Glaubens wurden damals verfolgt, misshandelt oder getötet. An der Gedenkveranstaltung zu der Pogromnacht nahmen neben Vertreterinnen und Vertretern aus Politik und Verwaltung und Herner Schülerinnen und Schüler, auch einige Mitglieder der Islamischen Gemeinde Röhlinghausen teil.
von Islamische Gemeinde 7. November 2025
07.11.2025, Herne - Im Rahmen des Projekts „Nahtstellen – Herner Orte gegen das Vergessen“ wurde die 13. Nahtstellen-Gedenktafel in Herne eingeweiht. Die Tafel erinnert an das Schicksal der jüdischen Familie Elias, die in Herne lebte und in der Zeit des Nationalsozialismus fast vollständig ausgelöscht wurde. Der Text dieser Gedenktafel wurde gemeinsam von Hanneke Schmitz, ihrer Familie und Jugendlichen der Islamischen Gemeinde Röhlinghausen erarbeitet. Die Enthüllung fand an einem historischen Ort statt: Bahnhofstraße 111, wo Max und Helene Elias seit 1912 ein Möbelgeschäft betrieben und mit ihren Kindern im Obergeschoss wohnten. Das Haus existiert heute nicht mehr. Hanneke Schmitz, 83 Jahre alt und letzte Herner Überlebende der Shoah, sprach mit bewegenden Worten über das Schicksal ihrer Familie. Ihre Großeltern Max und Helene Elias flohen 1933 mit der Familie vor dem erstarkenden Nationalsozialismus ins niederländische Rotterdam. Doch der Versuch, sich in Sicherheit zu bringen, misslang: Nahezu alle Angehörigen wurden später deportiert und ermordet – mit Ausnahme zweier Kinder, Gerda und Erich Elias. Gerda kehrte 1946 mit ihrem Mann Fritz Günzburger und den beiden Kindern Hanneke und Bert nach Herne zurück. Für die Muslimische Jugend Röhlinghausen sprach Salih Davulcu. In seiner Rede sagte er: „Diese Tafel erinnert nicht nur. Sie mahnt uns. Sie fordert uns auf, wachsam zu bleiben. Denn das, was damals geschah, begann mit Worten – mit Hass, mit Ausgrenzung, mit Schweigen.“
von Islamische Gemeinde 2. November 2025
02.11.2025, Herne - Mitglieder der Muslimischen Jugend Röhlinghausen (MJR) trafen sich am Sonntagnachmittag für eine Vollversammlung in den Gemeinderäumlichkeiten. Auf der Agenda standen unter anderem die Wahl für den Vorstand sowie Pläne für Zukunft der MJR. Als Vorstand wurden einstimmig Hafsa Nazik Aydemir und Akif Akyıldız gewählt. Ozan Inam ist der neue Kassenwart der MJR. Für die Zukunft plant die MJR mehr Angebote für Jugendliche, weitere Spendenaktionen und verschiedene Workshops.
von Islamische Gemeinde 28. Oktober 2025
28.10.2025, Bochum - Tuncay Nazik von der Islamischen Gemeinde Röhlinghausen hielt beim Ehrenamtsabend des ambulanten Hospizvereins Bochum-Wattenscheid e.V. einen Vortrag zum Thema „Sterbebegleitung, Trauer und Tod im Islam“. Nazik erläuterte religiöse Vorstellungen, Rituale und Werte, die im Zusammenhang mit Sterben, Tod und Trauer eine wichtige Rolle spielen. Er hob hervor, dass in den letzten Lebensmomenten Reinheit, Gemeinschaft und spirituelle Begleitung besonders wichtig sind. Die Teilnehmenden brachten eigene Erfahrungen aus der Begleitung von Menschen unterschiedlicher kultureller Herkunft ein und es entstand ein offener Austausch, der das Verständnis für muslimische Lebens- und Sterbekultur vertiefte.
von IsIamische Gemeinde 27. Oktober 2025
27.10.2025, Herne - Unter der Leitung von Sonja Kikul und Feyza Taşkesenlioğlu besuchte die 11. Klasse des Hellweg Gymnasiums Bochum die Islamische Gemeinde Röhlinghausen. Tuncay Nazik empfing die Gruppe. Nazik erläuterte die Grundlagen des islamischen Glaubens, unter anderem die fünf Säulen des Islam, das tägliche Gebet sowie ethische Werte. Anschließend wurde sich über die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Christentum und Islam ausgetauscht.
von Islamische Gemeinde 25. Oktober 2025
25.10.2025, Heidelberg - Rund 45 Mitglieder der Islamischen Gemeinde unternahmen am Samstag eine Bildungsreise nach Heidelberg. Ziel der Reise war die Demokratieförderung sowie die Stärkung der interkulturellen Kompetenz. Die Reise wurde von Ehrenamtlichen aus der Gemeinde organisiert und begleitet. Besucht wurden unter anderem die Gartenmoschee im Schlosspark Schwetzingen – ein Symbol für Toleranz in der Aufklärung – sowie die Gedenkorte der Bücherverbrennung von 1933 und der ehemalige Synagogenplatz in Heidelberg. An diesen Orten wurde deutlich, wie gefährlich die Ideologie des „undeutschen Geistes“ war, mit der Menschen ausgegrenzt, Bücher verbrannt und Denkende verbannt wurden. Diese Haltung, die Vielfalt als Bedrohung sieht, ist keine reine Erinnerung an die Vergangenheit – sie findet auch heute in abwertenden und ausgrenzenden Diskursen ihre Parallelen. Kleingruppen, bestehend aus den Teilnehmenden der Bildungsreise, hielten an den jeweiligen Orten kurze Vorträge zu den wichtigsten Eckdaten.
von Islamische Gemeinde 23. Oktober 2025
23.10.2025, Herne - Ayşe und Tuncay Nazik von der Islamischen Gemeinde Röhlinghausen besuchten die Gruppe für einen Vortrag zum Thema „Die zentralen Glaubensgrundsätze des Islam“. Rund 30 Frauen und Männer waren anwesend. Neben den Grundlagen des Islam wurden auch die Hochachtung gegenüber Maria und Jesus sowie die Stellung der Frau im Islam thematisiert.
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