St. Marien Hospital -zum Lachen oder Weinen

Tuncay Nazik • 11. März 2022

St. Marien Hospital  

-zum Lachen oder Weinen

Unsere Alt-Bundeskanzlerin Frau Merkel hatte es bereits gesagt: „Der Islam gehört zu Deutschland“ und unsere neue Innenministerin hat es noch einmal aktualisiert „Der Islam gehört natürlich zu Deutschland“. Als ich die Aussage von Frau Nancy Faser gehört hatte, unterhielt ich mich mit meiner Familie: „Jetzt sind Muslime am Zug und müssen diese Realität, Islam gehöre zu Deutschland, mit mehr Engagement, untermauern“.

Dann lese ich die Nachricht von einer Praktikantin, die wegen ihres Kopftuches aus einem kirchlichen Krankenhaus rausgeschmissen wurde.

 

Inwieweit das Kopftuch zum Islam gehört, sollen die Frauen selbst entscheiden. Dass möchten wir erst gar nicht diskutieren. Frauen die das Kopftuch freiwillig und selbstbestimmt angelegt haben, dürfen nicht diskriminiert werden. Dass ist unser Standpunkt in der ewigen Diskussion ums Kopftuch.

 

Minderheiten in Deutschland haben es nicht leicht. Wir alle sind gegen Antisemitismus und antimuslimischen Rassismus. Möchten aber gleichzeitig, dass das jüdische oder muslimische Leben nicht sichtbar wird. Kürzlich wurde ein Beamtengesetz verabschiedet, dass die muslimischen und jüdischen Symbole auf eine Stufe mit Nazi Symbolen stellen. Das Gesetz verbietet Kippa und Kopftuch zu tragen, wenn daraus ein „Gefahr“ erwächst.

 

Das Ritual des jüdischen und muslimische Lebens, nämlich die männliche Beschneidung, sollte als Körperverletzung unter Strafe gestellt werden.

 

Der Gesetzgeber hat das Schächten so erschwert, dass es fast unmöglich ist, es durchzuführen.

 

Die Mehrheitsgesellschaft hat nichts gegen Juden und Muslime, aber, so verstehe ich das, sollen sie unbemerkt und unsichtbar sein. Nicht die christlich-abendländischen Blicke stören.

 

Ein pauschales Kopftuchverbot für Lehrkräfte in öffentlichen Schulen ist mit der Verfassung nicht vereinbar, hat kürzlich das Bundesverfassungsgericht geurteilt. Ja die Kirchen haben das Selbstbestimmungsrecht. Ja die Kirchen haben Hausrecht und können selbst entscheiden mit wem und wie sie arbeiten. Dann sollen sie es auch offen sagen und sich nicht hinter absurden Ausreden verstecken. Ich zitiere: „Unvoreingenommenheit und Zuwendung sind im Kontakt mit den Patienten für uns wichtig. Entsprechend erwarten wir von unseren Mitarbeitern ein neutrales Erscheinungsbild am Arbeitsplatz, an dem die Behandlung der Patienten im Fokus steht“ Als ich das gelesen habe, musste ich erst lachen. Eine katholische Einrichtung, deren Name St. Marien heißt, überall sichtbar (und das ist gut so) das Kreuz aufgehängt, verlangt von seinen Mitarbeitern, neutrale Erscheinung!

Dann verging mir aber das Lachen. Denn die Sache ist ernst. Unvoreingenommenheit und Zuwendung stand am Anfang. Bedeutet das, dass eine Muslima, die Kopftuch trägt, nicht unvoreingenommen sein kann?

 

Ist das euer Ernst? Sie stellen praktizierende Muslima unter Generalverdacht. Ihr seid die Kirche. Nicht eine atheistische Einrichtung. Religion steht bei euch wortwörtlich in eurem Namen. Seht ihr nicht, dass dieser Weg, den ihr eingeschlagen habt, auch die christlichen Symbole aus unserer Gesellschaft wegradiert? Wenn eine Organisation oder Behörde das eine verbietet, muss sie künftig auch das andere untersagen. Im Namen der Nichtdiskriminierung fallen also Kreuz und Kippa mit dem Kopftuch gleichermaßen weg.

Verlangt ihr auch von euren Ordensschwestern oder dem Herrn Pfarrer „in Zivil“ zu erscheinen? Nicht nur in Krankenhäusern, sondern auch in allen kirchlichen Einrichtungen? Erst dann werdet ihr glaubwürdig.

 

Dass alle Herner Kliniken Kopftücher beim Personal ablehnen, ist nicht neu. Sowohl die katholische St. Elisabeth-Gruppe, zu der das St. Marien Hospital gehört, als auch die Evangelische Krankenhausgesellschaft haben das festgelegt. So berichten die Medien. Wer jetzt sagt: „Der Islam hat keinen Beitrag für unsere Gesellschaft geleistet“, der liegt falsch. Denn das Kopftuch eint die zwei christlichen Konfessionen und bringt sie zusammen in der Einigkeit beim Kopftuchverbot. Herzlichen Glückwunsch!


von Islamische Gemeinde 4. September 2025
04.09.2025, Herne - Gespickt mit Auszügen aus seinem Buch „Vom Vorurteil zur Gewalt“ zog Benz Parallelen zwischen Antisemitismus und heutiger Muslimfeindlichkeit, da beide mit ähnlichen Stereotypen und Schuldzuweisungen arbeiten. Entscheidend sei dabei nicht das Verhalten der Minderheiten, sondern die Zuschreibungen der Mehrheitsgesellschaft. Er betonte auch, dass man Vorurteile nicht von heute auf morgen beseitigen könne, wohl aber systematisch eindämmen müsse. Zudem machte Benz deutlich, dass aus der Geschichte nur unvollständig gelernt sei, wenn man lediglich darauf achte, einer bestimmten Minderheit kein Unrecht mehr zuzufügen. Die vollständige Lehre müsse heißen: keiner Minderheit darf Unrecht geschehen. Sein Fazit brachte es auf den Punkt: „Fremdenfeindlichkeit ist immer Menschenfeindlichkeit – und damit auch Demokratiefeindlichkeit.“ Der Abend endete für die fünfzig Teilnehmer:innen mit einem offenen Buffet und Gesprächen. Die Veranstaltung wurde vom Bundesprogramm „Demokratie leben!“ in Kooperation mit der Partnerschaft für Demokratie Herne gefördert.
von Islamische Gemeinde 31. August 2025
Das Buch „Vom Vorurteil zur Gewalt“ von Prof. Dr. Wolfgang Benz, renommierter Zeithistoriker und ehemaliger Leiter des Zentrums für Antisemitismusforschung, gilt mittlerweile als Standardwerk über Antisemitismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit. In diesem Buch zieht Wolfgang Benz die Summe seines jahrzehntelangen Forschens über Vorurteile und ihre Folgen. Wie entstehen und wie verändern sich Vorurteile, Ressentiments und Stereotype? Welche Feindbilder prägen die europäische Geschichte? Und wie entwickeln sich daraus Ausgrenzung und Gewalt? Diese und weitere Fragen wird er in seiner Lesung beantworten. Wann: 04.09.2025, 18 Uhr Wo: Islamische Gemeinde Röhlinghausen (Rheinische Straße 25, 44651 Herne) Um Anmeldung unter ‪+49 170 2679898‬ oder per Mail an info@ig-ev.de wird gebeten. Die Veranstaltung ist kostenlos. Für das leibliche Wohl ist gesorgt. Die Veranstaltung wird vom Bundesprogramm „Demokratie leben!“ in Kooperation mit der Partnerschaft für Demokratie Herne gefördert.
von Islamische Gemeinde 31. August 2025
31.08.2025, Herne - Nachdem Mitglieder der Muslimischen Jugend Röhlinghausen gestern schon auf der Veranstaltung „Willkommen im Club - Vereine stellen sich vor“ vor dem City Center Herne vertreten waren, betreuten Elyesa, Salih und Mustafa Davulcu sowie Mustafa und Musab Nazik heute den Infostand beim Familienfest „Röhlinghausen bewegt sich“ von der SPD Herne. Neben Infomaterialien zur Gemeinde- sowie Kinder- und Jugendarbeit, wurden für die zahlreichen Besucher:innen auch Bücher zu den Themen Islam, Grundgesetz, Menschenrechte und Demokratie kostenlos zur Verfügung gestellt. Für die Kinder wurde das Glücksrad aufgebaut.
von Islamische Gemeinde 29. August 2025
29.08.2025, Herne - Im Hinterhof der Islamischen Gemeinde Röhlinghausen fand am Freitagabend das Politiker:innengrillen statt. Organisiert wurde der Austausch von der Muslimischen Jugend Röhlinghausen. Die mehr als 100 Besucher:innen hatten die Möglichkeit sich mit fast 20 Politiker:innen aus den unterschiedlichsten Parteien über ihre Fragen und Sorgen zur anstehenden Kommunalwahl auszutauschen. Für das leibliche Wohl war mit gegrillten Sucuk und Würstchen sowie Grillkäse, Mais und Gemüsespießen gesorgt. Für Interessierte wurden zudem Führungen durch die Gemeinderäumlichkeiten angeboten.
von Islamische Gemeinde 27. August 2025
27.08.2025, Recklinghausen - Tuncay Nazik von der Islamischen Gemeinde Röhlinghausen übernahm heute den islamischen Teil der interreligiösen Einschulungsfeier der Wolfgang-Borchert-Gesamtschule für die neuen Fünftklässler:innen. Begleitet wurde er dabei von Salih Davulcu und Havle Nazik von der Muslimischen Jugend Röhlinghausen. Die beiden verteilten Süßigkeitentütchen an die Kinder. Die Feier begann mit einer Eröffnungsrede von Religionslehrerin Viktoria Weber, die auch die allgemeine Organisation übernahm. Dann rezitierte Tuncay Nazik die Sure Al-Fatiha und übersetzte es anschließend ins Deutsche. Schließlich wurde den Kindern die Geschichte von Linas Rucksack mitgegeben und es wurde ein christliches Gebet gesprochen. Zwischendurch wurde gemeinsam gesungen.
von Islamische Gemeinde 25. August 2025
Liebe Bürgerinnen und Bürger, liebe Jugendliche, die Muslimische Jugend Röhlinghausen (MJR) lädt herzlich zum offenen Diskussionsformat „Politiker:innengrillen“ ein. Diese Veranstaltung bietet allen Menschen in Herne – insbesondere den Jugendlichen – die Gelegenheit, direkt mit Politikerinnen und Politikern ins Gespräch zu kommen. Unser Ziel ist es, Politik greifbar zu machen und einen ehrlichen Austausch zu ermöglichen. Es geht nicht um Wunschlisten, sondern darum, dass Sie die Pläne der Kandidatinnen und Kandidaten für Herne kennenlernen und Ihre eigenen Fragen und Anliegen direkt ansprechen können. Natürlich ist auch für das leibliche Wohl gesorgt: Die MJR stellt allen Gästen kostenlose Verpflegung bereit. 📅 Freitag, 29. August 2025 🕕 18:00 Uhr 📍 Rheinische Straße 25, 44651 Herne Kommen Sie vorbei, bringen Sie gerne Familie und Freunde mit. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Für unsere bessere Vorbereitung wäre es jedoch sehr hilfreich, wenn Sie uns kurz mitteilen könnten, mit wie vielen Personen Sie voraussichtlich kommen werden. Wir freuen uns auf Ihr Kommen! Mit freundlichen Grüßen Muslimische Jugend Röhlinghausen (MJR)
von Islamische Gemeinde 7. August 2025
02.08.2025, Herne - Die Muslimische Jugend Röhlinghausen nutzte die Sommerferien für eine Turbo-Weiterbildung ihrer Jugendleiter:innen. Im Fokus stand das Thema Kinderrechte im Alltag. In mehreren Modulen wurde vermittelt, wie Kinderrechte – etwa das Recht auf Schutz, Beteiligung und Bildung – in der Jugendarbeit praxisnah umgesetzt werden können. Die Weiterbildung fand im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ statt – in Kooperation mit dem Paritätischen Gesamtverband und dem Bundesverband für Kindertagespflege, gefördert durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
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26.07.2025, Herne - Jugendleiter:innen der Muslimischen Jugend Röhlinghausen kamen in den Gemeinderäumlichkeiten zusammen und nahmen an der Online-Fortbildung „Didaktik der politischen Bildung für Nachhaltige Entwicklung“ auf der Plattform BNEhoch³ teil. Die Fortbildung wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert und vom Wissenschaftsladen Bonn (WILA) gemeinsam mit zebralog herausgegeben.
von Islamische Gemeinde 12. Juli 2025
12.07.2025, Bochum - Die Muslimische Jugend Röhlinghausen besuchte nach langer Zeit wieder das Union Kino Bochum für die Filme „Jurassic World: Die Wiedergeburt“ und „Elio“. Gefördert wurde der Besuch im Rahmen des Projekts „Film ab!” und mit Unterstützung des Förderprogramms „2000 × 1000 Euro für das Engagement” der Landesregierung Nordrhein-Westfalen. Organisiert wurde der Besuch von den Jugendleiter:innen der Gemeinde. Ziel des Projekts ist es, Kindern im Alter von 6 bis 12 Jahren kreative kulturelle Erlebnisse zu ermöglichen und ihnen gemeinsame Erfahrungen zu schenken.
von Islamische Gemeinde 10. Juli 2025
10.07.2025, Herne - Unter dem Titel „Desintegriert euch!“ präsentierte Czollek zentrale Gedanken seiner gleichnamigen Streitschrift, die bereits seit ihrer Veröffentlichung kontroverse Debatten über Integration, Identität und Zugehörigkeit in Deutschland ausgelöst hat. Max Czollek eröffnete die Veranstaltung mit den Worten, dass es ihn besonders ehre, in einer Moschee sprechen zu dürfen. Angesichts einer von Krisen geprägten Welt seien Orte des Dialogs umso wichtiger. Die Islamische Gemeinde Röhlinghausen zeige auf vorbildliche Weise, wie durch gegenseitiges Vertrauen, Offenheit und Begegnung Brücken gebaut werden können. In seiner Lesung stellte Max Czollek zentrale Passagen seines Buches vor. Darin übt er scharfe Kritik am sogenannten „Integrationstheater“ – einer politischen und gesellschaftlichen Praxis, die von Migrant:innen und Jüd:innen bestimmte Rollen und Narrative erwarte. Diese Erwartungen würden nur weniger echter Teilhabe als vielmehr der Stabilisierung eines Bildes von Deutschland als geläutertem, demokratischem Staat dienen. Stattdessen fordert er „Desintegration“: eine Strategie, die bestehende Rollenzuschreibungen ablehnt und der Gesellschaft einen Spiegel vorhält. Die Idee einer „deutschen Leitkultur“, wie sie von Politiker:innen wie Horst Seehofer oder Alexander Dobrindt propagiert wird, dekonstruiert er als kulturellen Nationalismus, der Vielfalt unterdrückt und Menschen aufgrund ihrer Herkunft oder Religion ausgrenzt. Der Abend endete mit einem offenen Buffet und dem regen Austausch zwischen Teilnehmenden und Autor. Die Lesung „Desintegriert euch!“ wird von der Landesinitiative Europa-Schecks des Ministers für Bundes- und Europaangelegenheiten, Internationales sowie Medien und Chef der Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen unterstützt.
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